Hurra, ich lebe noch!

Meine Fresse, da hab ich mein kleines Blog aber lange schleifen lassen. Blieb leider nicht aus, hatte eine Menge zu tun und seit ich als Freelancer fürs Bogensport Magazin schreibe, landen meine Artikel zumeist dort und nicht in meinem Blog. Aber dank Corona (du Arsch) und damit verbundener Kurzarbeit hab ich nun mal wieder Zeit.

Natürlich hat sich seit meinem letzten Beitrag so einiges getan. Ich hatte die große Freude, einige schöne Artikel im BSM zu veröffentlichen, darunter ein Test zum Zniper Barebow Tab, ein paar Beiträge zu meiner Vereinskollegin und EM-Teilnehmerin Nora und vieles andere.

Bogentechnisch hatte ich mit so einigen Dingen zu kämpfen. Und wie üblich, waren dies keine Material- sondern Kopfprobleme. Zum Beispiel, dass ich einfach nicht in meinen Anker gekommen bin, sondern immer ein paar Millimeter davor schon gelöst habe. Aber ich bin der Sache auf der Spur und arbeite dran. Ist nur schwerer, als gedacht. Der eigene Kopf ist halt ein Arschloch.

Auch beim Equipment hat sich etwas getan. Zwar war ich mit meinem alten Best-Moon-Mittelteil nicht unzufrieden, aber bei meinem langen Auszug (30+ Zoll) hatte ich schon länger mit einem 27-Zoll-Mittelteil geliebäugelt und das hab ich mir nun gegönnt, und zwar ein nagelneues Gillo GT in 27″, wobei mich dessen Verstellmöglichkeiten hinsichtlich des Zuggewichts gar nicht so gereizt haben, sondern eher die gesamte Konstruktion der Wurfarmaufnahmen sowie die Geometrie des Mittelteils.

Was soll ich sagen? Nach drei Wochen mit dem Mittelteil bin ich schlicht und einfach verliebt. Es liegt fantastisch in der Hand und ist das erste Mittelteil, mit dessen Griff ich zufrieden bin. Es ist supereinfach zu tunen und ich hatte noch nie ein Setup, das sich derart ruhig und stabil schießen lässt und dabei auch noch superleise ist.

Seitdem wir endlich wieder draußen schießen dürfen (Mann, die Zwangspause hat echt nicht gut getan), verliebe ich mich mit jedem Tag mehr in das Setup. Für die Neugierigen (soll es ja geben) hier mein aktuelles Setup von vorn bis hinten:

  • Mittelteil: Gillo GT 27 RH in grau
  • Wurfarme: Uukha EX1 EVO2 30 lbs
  • Button: Beiter, was sonst
  • Auflage: Zniper Barebow Rest
  • Sehne: 8125G 14 Strang mit angepasster Mittenwicklung für Stringwalking
  • Gewichte: 2x 200 Gramm, eins im mittleren, eins im unteren Slot
  • Pfeile: Victory 3DHV 700er Spine, volle Länge mit 100 grain Spitzen und Bjorn Dragon Vanes sowie Beiter Pinnocken
  • Tab: Yost Barebow Tab (sorry Michael, liegt mir einfach besser als das Zniper)
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Mein aktuelles Setup – schick, oder? Ich liebe es!!!

Ich bin superhappy mit dem Setup. Der Bogen schießt sich fantastisch und ruhig, die Bogenlänge kommt meinem langen Auszug entgegen und die Pfeile sind für Feld und 3D einfach perfekt, ziemlich robust und trotzdem leicht. Mit meinen 30er Uukhas hab ich meinen Nullpunkt (also Abgriff direkt unter der Nocke) bei rund 50 Metern und muss in den Blankbogen-Disziplinen nie übers Ziel halten.

Auch beim Zubehör hab ich mir bisserl was gegönnt. Neben dem Avalon Tec One Feldköcher (immer noch mein Liebling) hab ich mir noch einen neuen Rucksack/Koffer gegönnt, nämlich den Avalon Hard Shell, quasi ein Mix aus Koffer und Rucksack. Ziemlich geil, weil das Teil genug Platz hat, dass ich notfalls auch mal ein zweites Mittelteil und einen zweiten Satz Wurfarme oder einfach nur zusätzliche Klamotten oder Verpflegung reinpacken kann.

Jetzt muss ich nur wieder auf besseres Wetter hoffen. Nach einigen warmen Tagen soll es die nächste Zeit ziemlich gammlig werden. Blöd, weil ich gerade durch Kurzarbeit viel Zeit und außerdem ne Menge Bock aufs Bogenschießen habe. Aber das wird. Für den Notfall hab ich noch meinen alten Bogen aufgebaut daheim für ein bisschen Techniktraining auf kurze Distanz.

Abgesehen davon entschuldige ich mich noch nachträglich für etwaige Fragen oder Kommentare, die ich nicht beantwortet habe. Sorry, es ging einfach nicht, aber nun gerne wieder! Bleibt gesund und vorsichtig, lasst euch nicht von dem ganzen Wahnsinn herunterziehen.

 

Da ist immer dieser eine Pfeil …

Kennt ihr das? Da haut ihr locker mal fünf Pfeile ins Gold und natürlich geht der sechste volles Brett daneben. Immer wieder. Gerade mal wieder beim Training mit meinem Neuzugang im Bogenstall passiert.

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Bin aber sonst sehr happy mit meinem Neuling. Der Hoyt Tiburon, mein bisher einziger Jagdrecurve, muss weichen, da er mit seinem Metallmittelteil leider bei WA-Instinktiv-Turnieren nicht zulässig ist. Dort wird ja ein Holzmittelteil gefordert. Hab als Schnäppchen von einer Shop-Auflösung aber nun einen Bearpaw Mohawk 62″ bekommen. Guter Tausch, der Mohawk gefällt mir richtig gut, liegt prima in der Hand, lässt sich weich ziehen und die Pfeile gruppieren auch super.

Der Tiburon hat bereits einen Abnehmer. Muss jetzt nur noch einen Käufer für mein altes Spigarelli Revolution Barebow IFL Mittelteil finden, da es nicht mehr benötigt wird.

Bogenschießen für Einsteiger

Bogenschießen, egal in welcher Form, ist ein feiner Sport. Der Körper, allem voran der Schulter- und Rückenbereich, wird wunderbar trainiert. Seitdem ich wieder aktiv bin, haben sich Rückenschmerzen und Verspannungen vom Schreibtischjob verflüchtigt. Das Immunsystem wird gestärkt durch die frische Luft, vor allem als Feld- und 3D-Schütze. Und der Kopf wird trainiert – man muss sich konzentrieren, fokussieren und auf zig verschiedene Kleinigkeiten gleichzeitig achten. Wunderbar, um vom Alltagsstress abzuschalten, dafür ist beim Schießen nämlich einfach kein Platz mehr in der Birne.

Doch wie kommt man eigentlich zum Bogenschießen? Wo kann man das mal ausprobieren oder lernen? Was kostet so ein Bogen? Wo kaufe ich den? Welcher Bogen ist der Richtige? Das sind Fragen, die wir Bogensportler immer wieder hören, daher dachte ich mir mal, dass ich zumindest einen Teil davon zu beantworten versuche.

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Die Variante „Ich kauf mir mal nen Bogen und baller nen bisschen im Garten rum“ ist jedenfalls nicht optimal. Bogenschießen hat viel mit Technik zu tun und ohne vernünftige Einweisung macht es auf lange Sicht keinen Spaß, es schleichen sich endlose Fehler ein und das Verletzungsrisiko ist nicht außer acht zu lassen, zumal sich Anfänger gern überschätzen, vor allem, was das Zuggewicht eines Bogens angeht.

Wo kann ich das Bogenschießen ausprobieren?

Nun, Möglichkeiten gibt es reichlich. Bei verschiedenen Event-Veranstaltern steht das Bogenschießen durchaus hoch im Kurs. Optimal ist das nicht unbedingt, denn wie ich aus eigener Erfahrung weiß, hapert es dort oft an vernünftig gewartetem Equipment und die „Trainer“ haben bestenfalls mal gegoogelt, wie das alles funktioniert. Nicht verallgemeinernd gemeint, man kann auch durchaus Glück haben. Na ja, um überhaupt mal einen Bogen in der Hand zu haben und einen Pfeil in Richtung eines Ziels zu bewegen, ist das schon okay.

Eine deutlich bessere Alternative sind hingegen die mittlerweile zahlreichen Bogenparks und 3D-Parcoure in Deutschland. Dort hat man zumeist die Möglichkeit, zumindest eine fachkundige Einweisung ins Bogenschießen zu bekommen. Das dauert nicht lange, eine Stunde reicht meist aus, um zumindest die Grundlagen hinzubekommen und es kostet nicht viel. Zudem verfügen Bogenparcoure über Leihequipment, das man für einen kleinen Taler für den Tag mieten kann. Manche bieten auch umfangreichere Schnupperkurse oder Fortgeschrittenenkurse an.

Die Kosten sind überschaubar. Der Bogenpark Hohenkammer bei München beispielsweise bietet einen zweistündigen Schnupperkurs inklusive Ausrüstung für 25 Euro an. Leihausrüstung für die Parcoursrunde gibt es für 10 Euro, die Parcoursrunde selbst kostet 8 bis 16 Euro, je nach Umfang. Auch Fortgeschrittenenkurse werden oft angeboten, um das Gelernte zu vertiefen. Insgesamt also eine nicht allzu teure Möglichkeit, mal einen Fuß ins Bogenschießen zu setzen und Spaß macht es außerdem, einen Nachmittag im Wald zu verbringen und auf die Jagd nach Plastiktieren zu gehen.

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Eine weitere Möglichkeit sind natürlich die zahlreichen Bogensportvereine. Nicht wenige bieten ebenfalls Schnupperkurse oder Probetraining an. Vereine gibt es überall in Deutschland, einfach mal auf deren Websites informieren. Interessant ist das auf jeden Fall für Einsteiger, die sich intensiver mit dem Sport beschäftigen möchten.

Natürlich ist es auch möglich, das Bogenschießen autodidaktisch mithilfe von Büchern und Videos zu erlernen. Dauert halt alles ein bisschen länger und das größte Problem ist, dass niemand da ist, der etwaige Fehler (und die werden sich einschleichen, hundertprozentig) aufzudecken und zu korrigieren. Ein Trainer oder Coach in irgendeiner Form ist generell empfehlenswert, denn es ist verflucht schwer, eingeschlichene Fehler wieder loszuwerden.

Welchen Bogen soll ich als Anfänger kaufen?

Ist das Interesse geweckt und vielleicht sind die ersten Gehversuch absolviert, kommt natürlich die Gretchenfrage: Welchen Bogen kaufe ich mir? Einfache Antwort: am besten erstmal gar keinen und schon gar nicht ohne Beratung. Das hat mehrere Gründe: Bogenlänge und Zuggewicht müssen zum Schützen passen. Die Pfeile müssen zum Bogen passen. Sprich so ziemlich alles muss zumindest halbwegs auf den Schützen angepasst sein.

Hinzu kommt, dass sich gerade im ersten halben Jahr bei regelmäßigem Schießen noch vieles verändert, allein schon beim Zuggewicht durch den Kraftaufbau, der mit der Zeit ganz automatisch kommt. Sprich, mit etwas Pech wirft man nach zwei oder drei Monaten den teuer gekauften Bogen in die Ecke, weil nix mehr zusammenpasst. Das muss nicht sein.

Die deutlich bessere Option ist mieten. Die meisten größeren Bogenhändler bieten Mietbögen an, für den Beginn meist ein Recurvebogen mit Metall- oder Holzmittelstück. Das kostet deutlich weniger als ein Fehlkauf und bietet die Option, Wurfarme, Mittelteil oder gar den ganzen Bogen über den Mietzeitraum jederzeit austauschen zu können. Bei manchen wird sogar die gezahlte Miete bei einem späteren Kauf auf den Preis angerechnet. Unbedingt empfehlenswert!

Abgesehen davon ist ein guter Bogenhändler in der Lage, für den Schützenfrischling einen passenden Bogen nebst Equipment zusammenzustellen, mit der richtigen Zugkraft und der richtigen Bogenlänge. Und es gibt meist die Möglichkeit, den Bogen auszuprobieren, eben um festzustellen, ob er zum Schützen passt und derjenige damit klarkommt. Wer das Schießen über einen Verein erlernt, hat dort mitunter auch die Möglichkeit, die ersten Wochen mit einem Vereinsbogen zu schießen. Also nicht gleich das Geld für was eigenes aus dem Fenster werfen, es lohnt sich nicht. Wirklich nicht.

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So nach etwa einem halben bis ganzen Jahr macht es im Grunde erst wirklich Sinn, sich was eigenes zuzulegen. Dann sitzen die Basics, die Zugkraft ist halbwegs stabilisiert. Vor dem Kauf sollte man sich allerdings überlegen, welche Bogenart man eigentlich schießen will. Immerhin gibt es mit Compound, Olympic Recurve, Blankbogen, Langbogen, Jagdrecurve, Reiterbogen etc. eine ganze Reihe unterschiedlicher Bögen. Es sollte also auch Teil des Lernprozesses des Bogenschießens sein, sich schlussendlich zu entscheiden, worauf man sich fokussieren möchte.

Was brauche ich eigentlich an Equipment?

Das Equipment fürs Bogenschießen ist im Grunde gar nicht soooo teuer, zumal es normalerweise lange hält. Abgesehen vom Bogen und passenden Pfeilen braucht man natürlich noch ein bisschen mehr. Ein Armschutz tut Not, damit es nicht aus Versehen ein kunterbuntes, aber schmerzhaftes Temporärtattoo gibt, wenn die Sehne mal auf den Unterarm klatscht.

Ein Köcher für die Pfeile muss her. Tab oder Handschuh als Fingerschutz ist Pflicht. Dazu noch eine Ziehhilfe, um die Pfeile wieder aus der Scheibe zu zerren, ein Bogenständer und eine Spannschnur zum Bogenspannen und im Grunde hat man das Basisequipment beisammen. Eventuell noch eine Bogentasche dazu, um Bogen und Zubehör gemeinsam zu verstauen. Für um die 100-150 Euro sollte man das Gröbste zusammenbekommen, wenn man ein bisschen auf vernünftige Preise schaut und vergleicht. Tipp: bei Ebay-Kleinanzeigen oder in Bogenflohmärkten bei Facebook kann man das eine oder andere Teil günstig gebraucht erwischen.

Wie teuer sind Bögen?

Der Bogen ist wieder eine andere Sachen. Wie bei so ziemlich allem, sind nach oben kaum Grenzen gesetzt, allerdings sollte man, wenn man sich zum Kauf entschlossen hat, erstmal etwas kleiner beginnen und nicht gleich den Super-Duper-Highend-Hammerbogen kaufen. Viel wichtiger ist, dass man mit dem Bogen gut klarkommt und sich damit wohl fühlt. Letztendlich kommt es auf den Schützen an und nicht so auf den Bogen. Dementsprechend auch nicht „blind“ aus dem Internet kaufen (außer, man weiß, was man tut), sondern nach Möglichkeit ausprobieren, zum Beispiel in Bogenläden oder mal die Bögen von Vereinskollegen ausprobieren. Natürlich solltet ihr euch auch vor dem Kauf entschieden haben, welche Bogenklasse ihr schießen wollt, ob Compound, Olympisch, Blank, Instinktiv, Primitiv oder was auch immer.

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Am Beispiel eines Recurve Take-Down Bogens (bestehend aus Mittelteil und zwei Wurfarmen): Einsteigerbögen gibt es hier bereits um die 100 Euro, die meisten davon sind ziemliches Brennholz. Recht ordentlich bis sogar gut sind die Bögen von Ragim. Die liefern ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis für den Anfang.

Wer es etwas solider und mit Metallmittelteil haben will, der muss schon um die 3-400 Euro investieren. WNS, EXE und einige andere Firmen bieten richtig gute Bögen, an denen man schon mehrere Jahre seine Freude haben kann. Wer noch mehr aus seinem Bogen herausholen will, findet reichlich Möglichkeiten, tief in die Tasche zu greifen und bis zu 2.000 Euro und mehr in einen Recurvebogen zu stecken. Mein Baby liegt derweil mit allem Drum und Dran bei etwa 1.300 Euro. Damit schieß ich zwar nicht besser (oder zumindest nicht viel), aber es ist meiner. Mit viel Arbeit und Liebe konfiguriert und ich fühl mich sauwohl damit.

Die Spanne zwischen 100-150 Euro bis hin zu 2.000 Euro und mehr trifft eigentlich bei allen Bogenarten zu, egal ob Langbogen, Compound (mit höherem Einstieg etwa ab 400 Euro) oder Jagdrecurve. Für einen richtig schicken Langbogen aus Handfertigung könnt ihr jedenfalls ebenso locker weit über 1.000 Euro loswerden. Aber: im Grunde gibt es für jeden Geldbeutel etwas Passendes. Auch bei Bögen könnt ihr gebraucht mal ein Schnäppchen machen, wenn man weiß, was man haben will. Aber am besten mit der Möglichkeit, sich den Bogen beim Verkäufer anzuschauen und ihn auszuprobieren.

Nochmal: es ist nicht so wichtig, dass ihr den teuersten Bogen des Planeten habt. Ein guter Schütze kann auch mit einem Billigbogen richtig geil schießen. Viel wichtiger ist, dass der Bogen zu euch passt, ihr euch damit richtig wohlfühlt und alles vernünftig aufeinander abgestimmt ist. Ihr werdet im Laufe der Zeit eh genug Geld loswerden, wenn es auch mal richtig packt. Dann kommt das Experimentieren mit anderen Komponenten, Pfeilen, Spine-Werten, Spitzen, Federn, Auflagen, Sehnen und so weiter und so fort.

Also, kurz zusammengefasst:

  • Schnupperkurse, Einsteigerkurse in Vereinen und in Bogenparks sind ein guter erster Schritt in den Bogensport. Nach Möglichkeit aber nicht ohne fachkundige Einweisung loslegen, das bringt meist nur Verdruss.
  • Wer ernsthaft und regelmäßig schießen will, sollte einem Verein beitreten, der hinreichend Trainigsmöglichkeiten und am besten auch noch einen Trainer bietet.
  • Erst mieten, dann kaufen. Im ersten halben Jahr verändern sich Technik und Kraft rasant. Jeder zu frühe Kauf ist im Grunde rausgeworfenes Geld.
  • Nicht blind mieten oder kaufen, sondern den Weg zum kompetenten Bogenhändler in Kauf nehmen und sich vor Ort beraten lassen und ausprobieren. Dann habt ihr auch die passenden Pfeile, das passende Equipment und vor allem den passenden Bogen.
  • Wenn ihr kauft: Bögen gibt es in nahezu allen Preisklassen. Doch nicht der Preis entscheidet, sondern der Schütze und ob er sich mit dem Bogen wohl fühlt.

Wichtig ist aber vor allem, dass ihr Spaß an der Sache habt, egal, ob ihr nur mal ein Wochenende durch einen 3D-Parcours tobt oder regelmäßig im Verein trainiert und an Turnieren teilnehmt.

To-Do-Liste fleißig in Arbeit

Meine lange To-Do-Liste nach der Bayerischen Meisterschaft wird ungeachtet der Hitze Stück für Stück abgearbeitet. War am Wochenende an beiden Tagen mal wieder je vier oder fünf Stunden auf der Keltenschanze und hab schon einiges geschafft.

Hab meinen Blankbogen mal ohne die Einbaugewichte ausprobiert und nur das Frontgewicht drangelassen. Ergebnis: hätte ich schon eher machen sollen. Das Verhalten des Bogens hat sich durch die Gewichtsreduzierung kaum verändert, dafür ist er nun über 500 Gramm leichter. Das schont die Schulter, spart Kraft und das Nachhalten fällt natürlich auch deutlich leichter. Augenscheinlich reicht das reine Gewicht des Mittelteils auch ohne Zusatz locker aus, um den Bogen vertikal stabil zu halten. Das Frontgewicht muss allerdings sein, ohne schlägt das gute Stück seitlich aus wie ein Esel. Bleibt jetzt so, coole Sache.

Ansonsten weiter an meinem Ankerproblem gearbeitet. Klappt zwar ganz gut, aber so richtig zufrieden war und bin ich noch nicht. Hab nun eine neue Handhaltung und Position ausprobiert, die mir etwas stabiler erscheint. Sah ganz vielversprechend aus in den ersten Versuchen. Braucht natürlich einiges an Übung, bis das alles richtig sitzt. Hauptfokus war eh erstmal, den Anker reproduzierbar hinzubekommen. Wenn das halbwegs sitzt, muss ich noch schauen, dass Release und Zielen nicht zu kurz kommen. Ist halt anfangs ne Menge Zeugs, auf die man gleichzeitig achten muss. Männer und Multitasking halt. Wird nicht langweilig. Erste Ergebnisse können sich aber sehen lassen:

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Hab auch noch einige weitere Experimente in Sachen Pfeile durch. Hatte mir einige Carbon Ones in unterschiedlichen Spines und mit verschieden schweren Spitzen besorgt. Fazit: ich bleib immer wieder bei meinen Easton ACCs hängen, Trefferbild sieht einfach am besten aus. Werde allerdings noch einen Versuch starten. Kollege hatte mir freundlicherweise einige seiner Victory VAP 6 mit 90er Spitze und GAsPro-Vanes zum Ausprobieren gegeben.

Flogen wie ein Strich, richtig geil. Etwas überraschend für mich, hab ja selbst früher VAP 6 und war auf meinem jetzigen Bogen damit gar nicht zufrieden, allerdings auch mit etwas schwereren Spitzen und kurzen Bohning-Vanes. Hab aber noch einige Schäfte daheim und auch ein paar Victory 3DHV in Bestellung, gleich mal paar GasPro Vanes dazu bestellt. Bin gespannt. Der extrem schnelle, flache Flug war beeindruckend. Könnten gerade für Feld und 3D doch wieder interessant werden.

Ansonsten liebäugle ich noch mit der neuen Zniper-Pfeilauflage. Interessantes Konzept einer Fallaway-Auflage für Blankbögen und imho noch etwas ausgereifter von der Idee her als die Gabriel BiDrop, die ich seit geraumer Zeit schieße. Leider passt das aktuelle Modell von der Bohrung her nicht zu meinem Mittelstück, aber in Kürze soll eine entsprechende Überarbeitung kommen und dann probier ich das wohl mal aus.

Am kommenden Wochenende (also 10.-12.08.) ist ohnehin erstmal Pause angesagt. Da sind wir mit unseren BC Keltenschanze wieder auf dem Indianer- und Trapperfestival (ITF) auf dem Hausler-Hof in Hallbergmoos bei München. Dort zeigen wir Interessierten das Bogenschießen und verpassen den Leuten eine kleine Schnupperrunde. Alle Einnahmen des Festivals, so auch unsere, gehen an karitative Zwecke, also gern rumkommen, Spaß haben und paar Euro da lassen. Lohnt sich!

 

Bayerische Meisterschaft WA3D – Resümee

Mit Abschluss der Bayerischen Meisterschaft WA3D in Collenberg am vergangenen Wochenende ist die offizielle Turniersaison für mich nun erstmal durch, bevor es im Herbst dann wieder an die VM 3D geht. War meine erste Bayerische und von daher wieder mal eine neue Erfahrung. Hat auf dem spannend gestellten Parcours am Ende nur für Platz 21 von 27 gereicht, aber ich bin nicht unzufrieden – immerhin nicht Letzter. Und ganz nebenher eine Menge Erfahrungen gesammelt, viel gelernt und eine lange To-Do-Liste für die nächsten Wochen. Diese To-Do-Liste möchte ich einfach mal mit euch teilen, vielleicht interessiert es den einen oder anderen Leser oder gibt euch sogar einige Anstöße.

Gut war grundsätzlich schon mal, dass mein Bogen keine Probleme gemacht hat. Offenbar hab ich das richtige Setup gefunden, wenn ich mal alles richtig gemacht hab (also eher selten) saßen die Pfeile wo sie sollten. Werde allerdings demnächst noch ein wenig mit den Blankbogengewichten des Mittelteils arbeiten und eventuell das Gewicht etwas reduzieren, der Brummer ist schon ganz schön schwer. Das macht den Bogen zwar ruhig und stabil, kostet aber auch Kraft in der linken Schulter, speziell beim Nachhalten. Auf das Frontgewicht werd ich nicht verzichten können, aber bei den Einbaugewichten werd ich mal ein wenig experimentieren. Geht ja fix.

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(Foto: www.3d-bogenregion.de)

Ein Problem bei der Bayerischen, das ich nicht beeinflussen konnte, war das Wetter. Immer wieder leichter Regen, dazu recht hohe Temperaturen und speziell im Waldabschnitt eine extreme Luftfeuchtigkeit haben mich kräftig Punkte gekostet. Weniger wegen des Dauerschwitzens, als vor allem, weil meine Brille andauernd beschlagen ist. Zum Pflock, Putzen, Auszug, Absetzen, Putzen, schnell schießen bevor wieder Nebel vorm Fenster ist. Das hat mal richtig genervt und mich locker 5 bis 10 Plätze gekostet. Anti-Beschlag-Spray für die Brille gehört also demnächst ins Turniergepäck, muss aber auch lernen, mich von so etwas nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Nicht einfach.

Was mich selbst sehr gewundert hat: ich hab mich ungewohnt oft derbe bei den Entfernungen verschätzt. Speziell bei größeren Zielen auf mittlere Entfernungen lag ich einige Male überraschend daneben. Natürlich spielt das Licht eine Rolle beim Schätzen, aber beim Training im Verein und im Bogenpark Hohenkammer ist das deutlich seltener passiert. Muss hier also am Ball bleiben, weiter üben, möglichst auf unterschiedlichen Parcouren und das verfeinern, gerade die Relation zwischen Zielgröße und Entfernung. Hat mich jedenfalls unnötig einige Ringe gekostet und ärgert mich im Nachhinein am meisten. Entfernungen schätzen ist schließlich die halbe Miete, nicht nur bei 3D, sondern auch bei Feldbogen. Das muss einfach sitzen.

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(Foto: www.3d-bogenregion.de)

Nervig, aber immerhin weniger schädlich für die Punktzahl, waren einige Konzentrations- und Flüchtigkeitsfehler. Hier mal nicht voll ausgezogen, da mal nicht auf den Sehnenschatten geachtet, dort mal schlecht gestanden oder mal unsauber gelöst. Okay, das lässt sich nicht auf Anhieb beheben, sondern ist einfach Übungssache. Muss also weiter dran arbeiten, meine Abläufe sauber hinzubekommen und das zu automatisieren. Je sicherer das sitzt, desto weniger Auswirkung haben dann auch äußere Faktoren (wie eben jene Brillengeschichte).

Gut war auf jeden Fall, dass Kraft und Ausdauer gut gereicht haben, um über das volle Turnier durchzuhalten. Natürlich haben die beiden „Boxenstopps“ geholfen. Getränk war auch dabei, Bauch war vorm Turnier gut gefüllt. Und ich hab wenig mitgeschleppt. Das nötige Kleinkram hat in die Taschen meiner wunderbaren Hose gepasst, nebst einer Getränkeflasche. Bin sehr froh, dass ich mich nicht noch mit einem Rucksack herumplagen musste, mir hat schon die Kraxelei mit dem kaputten linken Knie gereicht.

Gibt also reichlich zu tun. Abgesehen davon ringe ich mit der Entscheidung, mich bei den Disziplinen stärker zu fokussieren, zumal ich immer mehr merke, dass 3D und Feld im Gelände mir deutlich besser liegen als die FITAs mit ihren festen Entfernungen auf dem Sportplatz. Letztere langweilen mich recht schnell und dementsprechend geht die Konzentration auch schnell runter. Ein Problem ist zudem, dass die Turniere sich kräftig überschneiden und ich mich im Grunde auf mehrere Disziplinen gleichzeitig vorbereiten müsste. Für mich als „Wochenendschütze“ wird das einfach zu viel und andere Möglichkeiten hab ich zeitlich und räumlich nun mal nicht.

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So wie es derzeit aussieht, werd ich die WA Halle zwar mitnehmen, weil im Winter ohnehin Hallentraining angesagt ist, aber maximal bis zur Bezirksmeisterschaft, wenn überhaupt und nur, wenn ich Lust habe. Die WA 720 lief 2018 ohnehin bescheiden, werd ich wohl 2019 komplett sausen lassen und alle Zeit in die Vorbereitungen für Feld und 3D stecken, die sich ja grundsätzlich nicht so unähnlich sind, außer dass es bei der einen auf bekannten und unbekannten Entfernungen im Gelände auf Scheiben geht, bei der anderen auf unbekannten Entfernungen im Gelände  auf Plastikviecher. Ich hoffe, dass mir die Begrenzung mehr Fokus und damit bessere Vorbereitung auf die Meisterschaften bringt.

Natürlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Auch wenn der Blankbogen meine Hauptdisziplin bleibt, werden mein Jagdrecurve und mein Langbogen auch immer wieder mal zum Einsatz kommen. Man, oder besser ich, kann nicht das ganze Jahr über jeden Tag denselben Bogen schießen. Bisserl Abwechslung muss auch mal sein, zumal das instinktive Schießen durchaus das Entfernungen schätzen schult.

Mein Hoyt Tiburon, den ich zuletzt übers Shelf geschossen hab, bekommt wieder eine Springy-Auflage. Werd das Baby ab und an als Bowhunter Recurve mit 3-Under im 3D-Bereich schießen. Der Jackalope Malachite Langbogen wird mich demnächst just for fun immer mal wieder auf externe Parcoure begleiten. Bisserl Abwechslung tut gut und wie ich früher schon mal gesagt hab: man kann von einer Bogenklasse immer etwas für eine andere Bogenklasse lernen.

Jedenfalls gibt es viel zu tun und ich bin nicht traurig, dass in den kommenden zwei Monaten keine offiziellen Turniere mehr anstehen. Was nicht heißt, dass ich nicht noch die eine oder andere 3D- oder Feldrunde im Umkreis mitnehmen werde. Aber erstmal gilt es, weiter an den Basics zu arbeiten. Es gibt noch immer viel zu tun und stets weitere Erfahrungen zu sammeln.